Herausforderung
Für die Teehandelsunternehmen, die ihren Tee direkt von Plantagen und kleinbäuerlichen Betrieben beziehen, sind zuverlässige Lieferketten bzw. der soziale Friede innerhalb der Betriebe elementar, um die ökonomische Entwicklung des Teesektors vorantreiben zu können. Dazu kommt ein verstärktes Interesse seitens der Konsument*innen an sozialen Standards innerhalb der Lieferkette, dem die Unternehmen gerecht werden wollen. Die ETP setzt Initiativen zur Verbesserung der Lebensbedingungen der in der Teeindustrie beschäftigten Menschen um. In Malawi und Ruanda reichen die Löhne und Einkommen im Teesektor in der Regel nicht, damit Arbeiter*innen und Kleinbäuerinnen und -bauern ihre Grundbedürfnisse wie ausreichend Nahrung und Trinkwasser, Gesundheitsvorsorge und Schulbildung decken können. Es fehlt an sozialer Absicherung und Frauen sind dabei besonders benachteiligt.
Projektansatz
Um die Einkommenslücke zwischen tatsächlichem Einkommen und einem existenzsichernden Einkommen zu verringern, führten die Projektpartner mit einem Budget von knapp 1,5 Millionen Euro von 2015 bis 2018 unter anderem folgende Maßnahmen durch:
- Erarbeitung von Referenzwerten für die Höhe von Löhnen und Einkommen in Malawi zur Sicherung des Existenzminimums.
- Entwicklung von Lehrmaterialien, die in Farmer Field Schools eingesetzt werden
- Fünftägige Farmer Business Schools zu betriebswirtschaftlichen Kenntnissen für Kleinbäuerinnen und -bauern.
- Schulung von 1.200 Bauern und Bäuerinnen als Ausbildende für Farmer Field Schools in Malawi
- Unterstützung der Gründung von gemeindebasierten Sparvereinigungen (Village Savings & Loan Associations, VSLA), die die Diversifizierung der Einkommen und einkommenssteigernde Reinvestitionen von Guthaben fördern.
- Empfehlungen zur Stärkung der Rechte von Frauen auf drei Teeplantagen in Ruanda und Erarbeitung von genderbasierten Aktionsplänen.
Die GIZ und die ETP führten die meisten Projektaktivitäten gemeinsam durch. Allerdings lag die Durchführung der Trainings primär in der Verantwortung der ETP, während die GIZ federführend die Festlegung der Referenzwerte für Löhne und Einkommen in Malawi übernahm.
Die Menschen, die auf Teeplantagen arbeiten oder in kleinbäuerlichen Betrieben Tee anbauen, sind ein fundamentaler Teil unserer Lieferkette. Unser Geschäft hängt entscheidend von ihrer Arbeit ab. Wir müssen daher sicherzustellen, dass sie mit ihren Einkommen und Löhnen ihre Existenzgrundlage sichern können.
Ergebnisse
Das Projekt trug dazu bei, dass die Reallöhne im malawischen Teesektor kontinuierlich und signifikant gestiegen sind. In Ruanda schuf das Projekt die Voraussetzungen dafür, dass die im Teeanbau Beschäftigten mittelfristig ihre Einkommen steigern können.
- Kleinbäuerliche Betriebe steigerten ihre Teeproduktion und diversifizierten ihre Einkommensbasis
- In Malawi wurde 2016 erstmals eine Tarifvereinbarung für die Teeindustrie ausgehandelt
- Arbeiter- und Bauernorganisationen wurden befähigt, mit den Teeverbänden höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen auszuhandeln
develoPPP Classic
develoPPP Classic richtet sich an mittelständische und große Unternehmen, die nachhaltig in einem Entwicklungs- oder Schwellenland investieren und ihre operative Tätigkeit vor Ort ausbauen wollen. Geeignete Projekte werden fachlich und finanziell mit bis zu zwei Millionen Euro öffentlicher Förderung unterstützt.