Frau sitzt in einem Konferenzraum und spricht mit anderen Teammitgliedern

Schwerpunktthema: Gleichberechtigung der GeschlechterDiversität als Chance nutzen

Strukturelle Benachteiligung führt weltweit dazu, dass Frauen und Mädchen geringere Bildungs- und Karrierechancen haben, nicht so gut bezahlt werden wie ihre männlichen Kollegen und unter einer schlechteren Versorgung leiden, beispielsweise im Gesundheitswesen.

Unternehmen können durch die gezielte Berücksichtigung von Gender-Aspekten eine wichtige Vorbildfunktion einnehmen und gleichzeitig einer rasant wachsenden Nachfrage ihrer Kundinnen und Kunden sowie einer lauter werdenden Forderung ihrer Anteilseignerinnen und Anteilseigner nach sozial fair produzierten Waren gerecht werden. Die Ausrichtung auf weibliche Zielgruppen in entwicklungsrelevanten Sektoren bietet zudem die Chance, neue Geschäftsfelder für sich zu erschließen und gleichzeitig wichtige Versorgungslücken vor Ort zu schließen.

Mit develoPPP fördert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) daher Unternehmensinitiativen, die die Situation von Frauen in Entwicklungs- und Schwellenländern nachhaltig verbessern.

In der Zusammenarbeit konnten wir neben dem landesspezifischen Know-how auch von der Erfahrung bei der Gleichstellung der Geschlechter profitieren. Das waren unerlässliche Vorteile bei der Stärkung unserer Lieferkette.
Ingrid Porss, Strategische Leitung Women Empowerment bei Lindex

Unternehmen können auf verschiedenen Ebenen ansetzen, um einerseits die faire Teilhabe von Frauen zu fördern und andererseits neue wirtschaftliche Chancen zu nutzen.

  • Verbesserung der Beschäftigungs- und Einkommenschancen von Arbeitnehmerinnen
    Eine geringe formale und berufliche Bildung führt zu einem erhöhten Risiko von Arbeitslosigkeit und geringem Einkommen. Praxisnahe Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen im Unternehmenskontext können die Beschäftigungsfähigkeit von Frauen und damit auch ihre Einkommensmöglichkeiten deutlich verbessern. Gleichzeitig profitieren Unternehmen von besser ausgebildetem Personal. Über develoPPP geförderte Projekte unterstützen Frauen sowohl in ihrem jeweiligen Berufsfeld als auch beim Einstieg in neue Tätigkeiten – etwa in der IT-Branche.
  • Stärkung der Rolle von Frauen als Unternehmerinnen und Führungspersönlichkeiten
    Der Zugang zu Kapital ist für Frauen oftmals ebenso erschwert wie der Aufstieg in Führungsrollen. Dadurch werden nicht nur geschlechterspezifische Rollenbilder und ein eingeschränkter Zugang zu Ressourcen zementiert. Es geht auch ein erhebliches innovatives und wirtschaftliches Potenzial verloren. Im Rahmen einer develoPPP-Förderung werden beispielsweise geschlechterorientierte Beratungs- und Sensibilisierungsangebote für Mitarbeitende umgesetzt oder Gründerinnen in ihrem unternehmerischen Engagement unterstützt. 
  • Entwicklungsrelevante Angebote für Frauen im Alltag
    Die stärkere Ausrichtung auf weibliche Zielgruppen ist besonders im Gesundheitssektor von großer Relevanz. Denn Frauen und Mädchen sind beispielsweise im Hinblick auf ihre sexuelle und reproduktive Gesundheit mit vielen Herausforderungen und Risiken konfrontiert, welche durch Stigmatisierung, Scham und strukturelle Diskriminierung verstärkt werden. develoPPP-Kooperationen unterstützen hier beispielsweise durch Bildungs- und Sensibilisierungsangebote zu geschlechtlichen Krankheiten oder indem sie den Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen oder Verhütungsmitteln erleichtern.
Unternehmerin verkauft Erzeugnisse an ihrem Marktstand (Kenia)

KENIA: Geschlechtergleichstellung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)

In ostafrikanischen KMU herrscht eine anhaltende Chancenungleichheit zwischen den Geschlechtern, die auch in einer geringen Zahl von Gründerinnen sichtbar wird. Der Impact Investor AlphaMundi Group Ltd. unterstützt zusammen mit der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH Unternehmen beim Aufbau gendergerechter Systeme und Strukturen sowie bei der Einbeziehung von Frauen in unternehmerische Prozesse. Dies soll die Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt stärken, ihnen langfristig bessere Perspektiven als Unternehmerin oder Führungskraft ermöglichen und mehr Kapital aus dem privaten Sektor mobilisieren. 

Frau erklärt einem Passanten das Frauenkondom (Tansania)

TANSANIA: Gesundheitsschutz und sexuelle Selbstbestimmung

In Tansania soll ein innovatives Verhütungsmittel helfen, sexuell übertragbare Krankheiten einzudämmen: Das Kondom für die Frau. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und The Female Health Company (FHC) arbeiteten durch Aufklärungsarbeit und Beratung gegen die Stigmatisierung des Verhütungsmittels und setzen sich für die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen ein. Bis Projektende berieten 99 öffentliche Gesundheitseinrichtungen und 60 weitere Distributionsstationen zum Thema und verteilten die Kondome. FHC erschloss neue Vermarktungswege und weitete sein Geschäftsfeld erfolgreich auf den tansanischen Markt aus.

Krankenhausangestellte stehen aufgereiht vor einem Krankenhaus (Burundi)

BURUNDI: Medizinische Betreuungssysteme für Schwangere und Kinder

Die Mütter- und Säuglingssterblichkeit in Burundi ist sehr hoch. Ein Grund dafür: Viele Frauen vernachlässigen die vorgeschriebenen prä- und postnatalen Beratungen und Impfungen. Das Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) Unternehmen Soft Center S.A. erprobt in einem Pilotprojekt mit der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH die Entwicklung eines innovativen elektronischen Gesundheitsdienstes, der mindestens 20.000 Schwangere und ihre Kinder im Vorschulalter einbeziehen soll. Die Frauen werden online daran erinnert, die obligatorischen Schwangerenberatungen aufzusuchen und ihre Kinder gemäß den WHO-Leitlinien impfen zu lassen, um so Krankheiten vorzubeugen und die Sterblichkeit zu senken.

Frau steht in einer Gasse neben Körben (Indien)

INDIEN: Unterstützung von „Women in Business“ in einer Welt nach COVID-19

Die Frankfurt School und die DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH widmen sich in einer strategischen Initiative zusammen mit der SEWA Bank Ldt. einem Ansatz, der sich speziell an indische Unternehmerinnen in einer Welt nach COVID-19 richtet. „Women in Business“ ist ein umfassendes Konzept, das sich der mehrdimensionalen Hindernisse für kleinste, kleine und mittlere Unternehmen (KKMU) in weiblichem Besitz annimmt. Insgesamt sollen die finanziellen Aktivitäten und unternehmerischen Fähigkeiten von 2.000 geschulten Unternehmerinnen gesteigert sowie 5.000 Unternehmerinnen durch Online-Schulungen erreicht werden.

Näherinnen in Textilproduktion arbeiten an Nähmaschinen (Bangladesch)

BANGLADESCH: Verbesserung von Frauenrechten entlang der Textillieferkette

Das schwedische Textilunternehmen Lindex AB arbeitete gemeinsam mit der Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH daran, Gender-Aspekte in die Unternehmensstrategie und das Personalwesen von Textillieferanten in Bangladesch zu verankern. Dabei kooperierten sie nicht nur eng mit den Zulieferern selbst, sondern auch mit Branchen- und Arbeitgeberverbänden, dem örtlichen Arbeits- und Handelsministerium, Gewerkschaften sowie dem Bündnis für nachhaltige Textilien. Die so erarbeiteten Richtlinien wurden in einer Toolbox festgehalten, die weltweit genutzt werden kann. Zudem wurde ein gemeindegeführtes Frauencafé errichtet, in dem Angestellte arbeitsrechtliche Beratung und Fortbildungen erhalten. 

27
Zuliefer- betriebe
verbesserten ihre Umwelt- und Sozialstandards
4000
Multiplikator: innen
erhalten eine Gender-Schulung
Für
43000
Frauen
haben sich die Arbeitsbedingungen verbessert
Ausgewählte Ergebnisse der Kooperation zwischen Lindex und der GIZ, Bangladesch. Betrachtungszeitraum: 06/2017 – 05/2021
Frau arbeitet an einem Webstuhl

develoPPP Classic

develoPPP Classic richtet sich an mittelständische und große Unternehmen, die nachhaltig in einem Entwicklungs- oder Schwellenland investieren und ihre operative Tätigkeit vor Ort ausbauen wollen. Geeignete Projekte werden fachlich und finanziell mit bis zu zwei Millionen Euro öffentlicher Förderung unterstützt.

Junge Menschen diskutieren während einer Unternehmensbesprechung

develoPPP Ventures

develoPPP Ventures richtet sich an junge Unternehmen, die bereits mit einem innovativen Geschäftsmodell in einem Entwicklungs- oder Schwellenland aktiv sind und bereit sind, den nächsten Schritt zu gehen. Im Rahmen eines Matching-Funds Modells ist eine öffentliche Wachstumsinvestition von bis zu 100.000 Euro möglich.

Carolin Welzel
Carolin Welzel Senior Beraterin Agentur für Wirtschaft & Entwicklung
Hans-Joachim Hebgen
Hans-Joachim Hebgen Senior Berater Agentur für Wirtschaft & Entwicklung
Daniel Thomann
Daniel Thomann Programmkoordinator DEG Impulse gGmbH
Kathinka Kurz
Kathinka Kurz Programmkoordinatorin Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH