In der Zusammenarbeit konnten wir neben dem landesspezifischen Know-how auch von der Erfahrung bei der Gleichstellung der Geschlechter profitieren. Das waren unerlässliche Vorteile bei der Stärkung unserer Lieferkette.
Aktuelle Herausforderungen
Unternehmen können auf verschiedenen Ebenen ansetzen, um einerseits die faire Teilhabe von Frauen zu fördern und andererseits neue wirtschaftliche Chancen zu nutzen.
- Verbesserung der Beschäftigungs- und Einkommenschancen von Arbeitnehmerinnen
Eine geringe formale und berufliche Bildung führt zu einem erhöhten Risiko von Arbeitslosigkeit und geringem Einkommen. Praxisnahe Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen im Unternehmenskontext können die Beschäftigungsfähigkeit von Frauen und damit auch ihre Einkommensmöglichkeiten deutlich verbessern. Gleichzeitig profitieren Unternehmen von besser ausgebildetem Personal. Über develoPPP geförderte Projekte unterstützen Frauen sowohl in ihrem jeweiligen Berufsfeld als auch beim Einstieg in neue Tätigkeiten – etwa in der IT-Branche. - Stärkung der Rolle von Frauen als Unternehmerinnen und Führungspersönlichkeiten
Der Zugang zu Kapital ist für Frauen oftmals ebenso erschwert wie der Aufstieg in Führungsrollen. Dadurch werden nicht nur geschlechterspezifische Rollenbilder und ein eingeschränkter Zugang zu Ressourcen zementiert. Es geht auch ein erhebliches innovatives und wirtschaftliches Potenzial verloren. Im Rahmen einer develoPPP-Förderung werden beispielsweise geschlechterorientierte Beratungs- und Sensibilisierungsangebote für Mitarbeitende umgesetzt oder Gründerinnen in ihrem unternehmerischen Engagement unterstützt. - Entwicklungsrelevante Angebote für Frauen im Alltag
Die stärkere Ausrichtung auf weibliche Zielgruppen ist besonders im Gesundheitssektor von großer Relevanz. Denn Frauen und Mädchen sind beispielsweise im Hinblick auf ihre sexuelle und reproduktive Gesundheit mit vielen Herausforderungen und Risiken konfrontiert, welche durch Stigmatisierung, Scham und strukturelle Diskriminierung verstärkt werden. develoPPP-Kooperationen unterstützen hier beispielsweise durch Bildungs- und Sensibilisierungsangebote zu geschlechtlichen Krankheiten oder indem sie den Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen oder Verhütungsmitteln erleichtern.
Entwicklungspartnerschaften im Bereich Gleichberechtigung der Geschlechter
KENIA: Geschlechtergleichstellung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
In ostafrikanischen KMU herrscht eine anhaltende Chancenungleichheit zwischen den Geschlechtern, die auch in einer geringen Zahl von Gründerinnen sichtbar wird. Der Impact Investor AlphaMundi Group Ltd. unterstützt zusammen mit der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH Unternehmen beim Aufbau gendergerechter Systeme und Strukturen sowie bei der Einbeziehung von Frauen in unternehmerische Prozesse. Dies soll die Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt stärken, ihnen langfristig bessere Perspektiven als Unternehmerin oder Führungskraft ermöglichen und mehr Kapital aus dem privaten Sektor mobilisieren.
TANSANIA: Gesundheitsschutz und sexuelle Selbstbestimmung
In Tansania soll ein innovatives Verhütungsmittel helfen, sexuell übertragbare Krankheiten einzudämmen: Das Kondom für die Frau. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und The Female Health Company (FHC) arbeiteten durch Aufklärungsarbeit und Beratung gegen die Stigmatisierung des Verhütungsmittels und setzen sich für die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen ein. Bis Projektende berieten 99 öffentliche Gesundheitseinrichtungen und 60 weitere Distributionsstationen zum Thema und verteilten die Kondome. FHC erschloss neue Vermarktungswege und weitete sein Geschäftsfeld erfolgreich auf den tansanischen Markt aus.
BURUNDI: Medizinische Betreuungssysteme für Schwangere und Kinder
Die Mütter- und Säuglingssterblichkeit in Burundi ist sehr hoch. Ein Grund dafür: Viele Frauen vernachlässigen die vorgeschriebenen prä- und postnatalen Beratungen und Impfungen. Das Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) Unternehmen Soft Center S.A. erprobt in einem Pilotprojekt mit der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH die Entwicklung eines innovativen elektronischen Gesundheitsdienstes, der mindestens 20.000 Schwangere und ihre Kinder im Vorschulalter einbeziehen soll. Die Frauen werden online daran erinnert, die obligatorischen Schwangerenberatungen aufzusuchen und ihre Kinder gemäß den WHO-Leitlinien impfen zu lassen, um so Krankheiten vorzubeugen und die Sterblichkeit zu senken.
INDIEN: Unterstützung von „Women in Business“ in einer Welt nach COVID-19
Die Frankfurt School und die DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH widmen sich in einer strategischen Initiative zusammen mit der SEWA Bank Ldt. einem Ansatz, der sich speziell an indische Unternehmerinnen in einer Welt nach COVID-19 richtet. „Women in Business“ ist ein umfassendes Konzept, das sich der mehrdimensionalen Hindernisse für kleinste, kleine und mittlere Unternehmen (KKMU) in weiblichem Besitz annimmt. Insgesamt sollen die finanziellen Aktivitäten und unternehmerischen Fähigkeiten von 2.000 geschulten Unternehmerinnen gesteigert sowie 5.000 Unternehmerinnen durch Online-Schulungen erreicht werden.
BANGLADESCH: Verbesserung von Frauenrechten entlang der Textillieferkette
Das schwedische Textilunternehmen Lindex AB arbeitete gemeinsam mit der Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH daran, Gender-Aspekte in die Unternehmensstrategie und das Personalwesen von Textillieferanten in Bangladesch zu verankern. Dabei kooperierten sie nicht nur eng mit den Zulieferern selbst, sondern auch mit Branchen- und Arbeitgeberverbänden, dem örtlichen Arbeits- und Handelsministerium, Gewerkschaften sowie dem Bündnis für nachhaltige Textilien. Die so erarbeiteten Richtlinien wurden in einer Toolbox festgehalten, die weltweit genutzt werden kann. Zudem wurde ein gemeindegeführtes Frauencafé errichtet, in dem Angestellte arbeitsrechtliche Beratung und Fortbildungen erhalten.