Männer sammeln getrennten Abfall mit Fahrrad (Indien)

Indien Nachhaltiges Abfallmanagement: Bewusstseinsbildung und Know-how für Mülltrennung und Recycling

Süd- & Zentralasien
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Kreislaufwirtschaft

Verpackungen für Getränke und Lebensmittel haben einen hohen Recyclingwert. Werden sie nicht wiederverwertet, sind die negativen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Folgen erheblich. Im Rahmen von develoPPP setzten deshalb der Verpackungshersteller Tetra Pak und der Getränkekonzern Coca-Cola zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ein Pilotprojekt für ein nachhaltiges Abfallmanagement in der indischen Stadt Gurugram um. Die Unternehmen sehen sich in der Verantwortung, dass die wertvollen Verpackungsrohstoffe im Sinne einer Kreislaufwirtschaft wiederverwertet werden. develoPPP ist ein Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

In Indien ist die Recycling-Rate gering und so landen zu viele wertvolle Rohstoffe auf den Mülldeponien, anstatt von der Industrie wiederverwertet zu werden. Seit 2016 gibt es in Indien ein Gesetz zur Mülltrennung, in der Bevölkerung fehlt aber noch das Bewusstsein für deren Notwendigkeit. Formelle und informelle Müllsammler*innen arbeiten unter schlechten Arbeitsbedingungen mit großen Gesundheitsrisiken und leben meist in großer Armut.

Tetra Pak produziert Verpackungen für Lebensmittel und Getränke, unter anderem für seinen Kunden Coca-Cola. Die beiden Unternehmen sehen in den Verpackungen wertvolle Rohstoffe. Sie wollen Teil einer Bewegung für sauberere Städte und ein nachhaltiges Abfallmanagement sein und mit dem Pilotprojekt dieses Engagement gegenüber der Politik und Gesellschaft verdeutlichen. Darüber hinaus erwarten die beiden Unternehmen in den nächsten Jahren eine strengere Gesetzgebung, auf die sie gut vorbereitet sein wollen.

Das Projekt „Alag Karo: Har din 3 bin“ (Abfalltrennung: Jeden Tag in 3 Tonnen) hatte zum Ziel, dass in einer Pilotregion in Gurugram mehr Verpackungsmüll gesammelt, getrennt und wiederverwertet wird. Dafür wurde ein Drei-Abfalltonnen-System für die Mülltrennung eingeführt.

Die Partner investierten von 2016 bis 2019 insgesamt 495.000 Euro unter anderem für folgende Maßnahmen:

  • Sensibilisierungskampagnen zur Abfalltrennung in Schulen, Behörden, Unternehmen und privaten Haushalten.
  • Schulung von 500 informellen Müllsammler*innen, Verpackungsmüll in Privathaushalten und Firmen einzusammeln und an lokale Recyclingfirmen zu verkaufen.
  • Formale Eingliederung der Müllsammler*innen in das Abfallbewirtschaftungssystem.
  • Etablierung von Strukturen, Finanzierungsmodellen und Betrieb eines Abfallmanagements.

Umgesetzt wurde das Projekt von der Nichtregierungsorganisation Saahas, die sich seit 2001 aktiv mit der Entsorgung von Feststoffabfällen befasst. Die GIZ brachte ihre Expertise in nachhaltigem Abfallmanagement in das Projekt ein und stellte Kontakte zu Ministerien und Lokalverwaltungen her.

Die Abfalltrennung ist der erste und wichtigste Schritt in der Abfallwirtschaft, da sie das Potenzial der Kreislaufwirtschaft durch die Aufwertung von Wertstoffen nach ihrer Erstnutzung erhöht. Das Projekt Alag Karo hat gezeigt, dass nachhaltige Sensibilisierungsbemühungen in Gemeinden zu einer umfassenderen Abfalltrennung führen.
Kamlesh Kholiya, Nachhaltigkeitsmanager, Tetra Pak Indien
Das Projekt Alag Karo ist ein wichtiger Schritt zur Sensibilisierung im Hinblick auf die Abfalltrennung sowie zur Förderung der Kreislaufwirtschaft in den Projektbereichen und hat ein erhebliches Expansionspotenzial. Die technische Expertise der GIZ als Projektpartner hat maßgeblich zum Projekterfolg beigetragen.
Shailly Gupta, Nachhaltigkeitsmanager, Coca-Cola Indien
Frau greift nach gestapeltem Altpapier (Indien)
Der Schlüssel zur Abfallbewirtschaftung ist die Sensibilisierung für die Bedeutung der Abfalltrennung. Foto: © Mona Singh
Zwei Männer in einem Mülldepot schaufeln Kompost (Indien)
Recycling ist für eine Kreislaufwirtschaft, die sowohl den Menschen als auch der Umwelt zugute kommt, unerlässlich. Foto: © GIZ

In der Pilotregion in Gurugram wurde ein Modell für ein effektives und nachhaltiges Abfallmanagementsystem erfolgreich etabliert, das bereits an anderen Standorten repliziert wird und die Recyclingrate von Wertstoffen erhöht. Das Bewusstsein für Abfalltrennung ist in der Gesellschaft und bei Müllsammler*innen gestiegen. Die Projektergebnisse können in lokale und nationale Politikempfehlungen einfließen.

  • Recycling von Wertstoffen im Sinne einer Kreislaufwirtschaft
  • Verbesserte Arbeitsbedingungen und mehr Wertschätzung für informelle Müllsammler*innen und Haushaltskräfte
  • 14 Wohnanlagen mit über 6.000 Haushalten verfügen über eigene Kompostierungsanlagen

ENTWICKLUNGSERFOLGE

Recycling Logo

20.000 Haushalte und 400 Büros in Gurugram trennen ihren Abfall

Zwei Köpfe

Kampagnen erreichen 23.000 Schülerinnen und Schüler in 39 Schulen

Recycling Logo

Täglich werden in Gurugram 14,5 Tonnen Müll recycelt oder kompostiert

UNTERNEHMERISCHE ERFOLGE

Fabrikgebäude

Tetra Pak und Coca-Cola übernehmen Verantwortung für das Recycling von Verpackungen und Abfall

Kreise verbunden mit Strichen

Zusammenarbeit mit lokalen kommunalen Unternehmen

Frau arbeitet an einem Webstuhl

develoPPP Classic

develoPPP Classic richtet sich an mittelständische und große Unternehmen, die nachhaltig in einem Entwicklungs- oder Schwellenland investieren und ihre operative Tätigkeit vor Ort ausbauen wollen. Geeignete Projekte werden fachlich und finanziell mit bis zu zwei Millionen Euro öffentlicher Förderung unterstützt.

Tetra Pak Logo

Tetra Pak Indien

Tetra Pak ist ein weltweit führendes Unternehmen für Lebensmittelverarbeitungs- und Verpackungslösungen. Mit mehr als 23.000 Mitarbeitern hat Tetra Pak im vergangenen Jahr mehr als 184 Milliarden Verpackungen in 170 Ländern auf den Markt gebracht. Tetra Pak ist seit über 35 Jahren in Indien präsent und verfügt über einen integrierten Produktionsstandort in Chakan (Pune).

Coca-Cola Indien Logo

Coca-Cola Indien

Coca-Cola in Indien ist eines der führenden Getränkeunternehmen des Landes und bietet den Verbrauchern eine Reihe erfrischender Getränkeoptionen an. Mit über 500 Portionen pro Sekunde kommen Verbraucher millionenfach mit dem Unternehmen in Berührung, das zusammen mit seinem eigenen Abfüllbetrieb und anderen Abfüllpartnern über ein starkes Netzwerk von über 2,5 Millionen Einzelhandelsgeschäften verfügt.

GIZ Logo

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Als deutsches Bundesunternehmen ist die GIZ seit mehr als 50 Jahren in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und Bildungsarbeit aktiv. Sie begleitet die Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung und entwickelt mit Unternehmen Strategien für nachhaltiges Wirtschaften.

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Kamlesh Kholiya Nachhaltigkeitsmanager Tetra-Pak India Private Limited
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Shailly Gupta Nachhaltigkeitsmanagerin Coca-Cola India Private Ltd.
Dieter Frick
Dieter Frick Projektmanager develoPPP Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH