Herausforderung
In Indien ist die Recycling-Rate gering und so landen zu viele wertvolle Rohstoffe auf den Mülldeponien, anstatt von der Industrie wiederverwertet zu werden. Seit 2016 gibt es in Indien ein Gesetz zur Mülltrennung, in der Bevölkerung fehlt aber noch das Bewusstsein für deren Notwendigkeit. Formelle und informelle Müllsammler*innen arbeiten unter schlechten Arbeitsbedingungen mit großen Gesundheitsrisiken und leben meist in großer Armut.
Tetra Pak produziert Verpackungen für Lebensmittel und Getränke, unter anderem für seinen Kunden Coca-Cola. Die beiden Unternehmen sehen in den Verpackungen wertvolle Rohstoffe. Sie wollen Teil einer Bewegung für sauberere Städte und ein nachhaltiges Abfallmanagement sein und mit dem Pilotprojekt dieses Engagement gegenüber der Politik und Gesellschaft verdeutlichen. Darüber hinaus erwarten die beiden Unternehmen in den nächsten Jahren eine strengere Gesetzgebung, auf die sie gut vorbereitet sein wollen.
Projektansatz
Das Projekt „Alag Karo: Har din 3 bin“ (Abfalltrennung: Jeden Tag in 3 Tonnen) hatte zum Ziel, dass in einer Pilotregion in Gurugram mehr Verpackungsmüll gesammelt, getrennt und wiederverwertet wird. Dafür wurde ein Drei-Abfalltonnen-System für die Mülltrennung eingeführt.
Die Partner investierten von 2016 bis 2019 insgesamt 495.000 Euro unter anderem für folgende Maßnahmen:
- Sensibilisierungskampagnen zur Abfalltrennung in Schulen, Behörden, Unternehmen und privaten Haushalten.
- Schulung von 500 informellen Müllsammler*innen, Verpackungsmüll in Privathaushalten und Firmen einzusammeln und an lokale Recyclingfirmen zu verkaufen.
- Formale Eingliederung der Müllsammler*innen in das Abfallbewirtschaftungssystem.
- Etablierung von Strukturen, Finanzierungsmodellen und Betrieb eines Abfallmanagements.
Umgesetzt wurde das Projekt von der Nichtregierungsorganisation Saahas, die sich seit 2001 aktiv mit der Entsorgung von Feststoffabfällen befasst. Die GIZ brachte ihre Expertise in nachhaltigem Abfallmanagement in das Projekt ein und stellte Kontakte zu Ministerien und Lokalverwaltungen her.
Die Abfalltrennung ist der erste und wichtigste Schritt in der Abfallwirtschaft, da sie das Potenzial der Kreislaufwirtschaft durch die Aufwertung von Wertstoffen nach ihrer Erstnutzung erhöht. Das Projekt Alag Karo hat gezeigt, dass nachhaltige Sensibilisierungsbemühungen in Gemeinden zu einer umfassenderen Abfalltrennung führen.
Das Projekt Alag Karo ist ein wichtiger Schritt zur Sensibilisierung im Hinblick auf die Abfalltrennung sowie zur Förderung der Kreislaufwirtschaft in den Projektbereichen und hat ein erhebliches Expansionspotenzial. Die technische Expertise der GIZ als Projektpartner hat maßgeblich zum Projekterfolg beigetragen.
Ergebnisse
In der Pilotregion in Gurugram wurde ein Modell für ein effektives und nachhaltiges Abfallmanagementsystem erfolgreich etabliert, das bereits an anderen Standorten repliziert wird und die Recyclingrate von Wertstoffen erhöht. Das Bewusstsein für Abfalltrennung ist in der Gesellschaft und bei Müllsammler*innen gestiegen. Die Projektergebnisse können in lokale und nationale Politikempfehlungen einfließen.
- Recycling von Wertstoffen im Sinne einer Kreislaufwirtschaft
- Verbesserte Arbeitsbedingungen und mehr Wertschätzung für informelle Müllsammler*innen und Haushaltskräfte
- 14 Wohnanlagen mit über 6.000 Haushalten verfügen über eigene Kompostierungsanlagen
develoPPP Classic
develoPPP Classic richtet sich an mittelständische und große Unternehmen, die nachhaltig in einem Entwicklungs- oder Schwellenland investieren und ihre operative Tätigkeit vor Ort ausbauen wollen. Geeignete Projekte werden fachlich und finanziell mit bis zu zwei Millionen Euro öffentlicher Förderung unterstützt.