Herausforderung
Costa Rica ist ein „Hotspot“ der Biodiversität. Etwa 3,6 Prozent der weltweit bekannten Arten leben hier. Extremwetterereignisse bedrohen jedoch die lokalen Ökosysteme, Wilderei und Abholzungen haben Spuren hinterlassen. Dabei zieht die Natur viele Reisende an und generiert Arbeitsplätze. Herausforderung ist es, die für Costa Rica wichtige Tourismuswirtschaft so zu gestalten, dass diese den Schutz und Erhalt der Artenvielfalt unterstützt und zugleich die wirtschaftlichen Perspektiven der Bevölkerung verbessert. Für Reiseveranstalter, die auf Naturreisen setzen, ist eine intakte Umwelt Voraussetzung, um den Ansprüchen der eigenen Zielgruppen entsprechen und die Qualität der Angebote erhöhen zu können. Die Reisenden interessieren sich für Land und Leute und legen auch Wert darauf, dass die Einheimischen von ihrer Arbeit im Tourismus leben können. Mit costa-ricanischen Partnern betreibt der deutsche Reiseveranstalter travel-to-nature deshalb seit 2015 eine Öko-Lodge in der Region La Tigra. Das Projekt, das auch die Wiederaufforstung von heimischen Baumarten umfasst, bindet Einwohner*innen und Tourist*innen interaktiv und partizipativ in den Erhalt der Artenvielfalt mit ein. Lokale Start-ups werden mit Schulungen unterstützt und eine nachhaltige Wertschöpfungskette ausgebaut, was Arbeitsplätze schafft und die Region noch attraktiver für Reisende macht.
Projektansatz
Um einen nachhaltigen Ökotourismus zu etablieren und die Biodiversität in der Pilotregion La Tigra zu fördern, setzten die Projektpartner zwischen 2017 und 2021 im Rahmen von develoPPP folgende Maßnahmen um, wobei das Gesamtbudget rund 360.000 Euro betrug:
- Aufforstung von weiteren 32 Hektar Regenwald mit einheimischen und gefährdeten Baumarten, das entspricht etwa 45 Fußballfeldern.
- Schulungen von Einwohner*innen zu Umweltbildung, Unternehmertum und Beschäftigungsmöglichkeiten in nachhaltigen Unternehmen.
- Entwicklung eines Lehrplans, um Einwohner*innen als Reiseleiter*innen weiterzubilden und zu zertifizieren.
travel-to-nature brachte im Rahmen des Projekts sein Wissen über umweltfreundlichen Tourismus ein. Die GIZ beriet mit Fachleuten vor Ort.
Tourismus und Naturschutz schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich. Gerade für uns als Anbieter von Naturreisen ist eine intakte Umwelt elementar. Die GIZ in Costa Rica hat uns sehr dabei untestützt, unser nachhaltiges Tourismusprojekt mit Ausbildungs- und Aufforstungsmaßnahmen erfolgreich umzusetzen.
Ergebnisse
Durch die Projektaktivitäten gelang es, ein Modell für nachhaltigen Ökotourismus zu entwickeln, das zur wirtschaftlichen Entwicklung und zum Schutz und Erhalt der Tier- und Pflanzenwelt beiträgt. Das Modell ist zudem auf andere Regionen und Länder übertragbar. Ein Umweltmonitoring dokumentiert, ob sich neue Tierarten am Projektstandort angesiedelt haben.
- 5553 Bäume wurden zwischen 2017 und 2022 gepflanzt
- 46 Hektar Wald wurden bis 2021 insgesamt aufgeforstet
- 3,5% der Pflanzenarten in Costa Rica sind am Projektstandort vertreten
- 30 Unternehmen im Umfeld der Öko-Lodge bieten nachhaltige Produkte und Dienstleistungen an
- 12 Einwohner*innen haben als Reiseleiter*innen zwischen 2017 und 2021 rund 60 Prozent ihrer Weiterbildung bestanden
- ein Umweltbildungszentrum ist entstanden
develoPPP Classic
develoPPP Classic richtet sich an mittelständische und große Unternehmen, die nachhaltig in einem Entwicklungs- oder Schwellenland investieren und ihre operative Tätigkeit vor Ort ausbauen wollen. Geeignete Projekte werden fachlich und finanziell mit bis zu zwei Millionen Euro öffentlicher Förderung unterstützt.