Thailändische Kaffeepflückerinnen halten rote Kaffeekirschen in ihren Händen

Indonesien / Philippinen / Thailand Vielfältige Anbausysteme und bessere unternehmerische Fähigkeiten stärken die Landwirtschaft

Ostasien
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Nachhaltige Lieferketten Umwelt & Klima

Kaffee zu trinken ist in Indonesien, auf den Philippinen und in Thailand immer beliebter geworden. Allerdings ist die Kaffeeproduktion in Thailand und auf den Philippinen in den letzten Jahren stark zurückgegangen, in Indonesien stagniert sie. Um die Kaffeeanbaugemeinden zu unterstützen und die langfristige Versorgung sicherzustellen, hat Nestlé gemeinsam mit der Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) daran gearbeitet, den Kaffeeanbau wieder produktiver, nachhaltiger und wirtschaftlich lohnender zu machen und dies für beide Seiten: das Unternehmen und die Produzent*innen. Das Erfolgsrezept: verbessertes technisches und wirtschaftliches Know-how der Kaffeeanbauenden, Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion und des Einkommens, gestärkte kleinbäuerliche Organisationen und Förderung des Dialogs zwischen Nestlé, lokalen Regierungen und Produzent*innen. Das Projekt war Teil des develoPPP-Programms des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Indonesien, die Philippinen und Thailand haben eine lange Tradition im Kaffeeanbau. Jedoch sind die Pflanzenbestände überaltert und die Böden über die Zeit degradiert. Die Auswirkungen des Klimawandels werden zudem immer gravierender, gleichzeitig sind die Anbaumethoden und das betriebswirtschaftliche Management wenig nachhaltig und kaum noch zeitgemäß. Durch sinkende Ernteerträge verlieren die Bäuerinnen und Bauern das Interesse am Kaffeeanbau und produzieren immer weniger Rohkaffee. Das gemeinsame Projekt von Nestlé und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Kaffee+, soll Nestlés Nescafé Plan ergänzen und den Kaffeeproduzent*innen auch individuellen Nutzen bringen. Durch eine produktivere und diversifizierte Landwirtschaft und verbesserte unternehmerische Fähigkeiten und Betriebsführung soll das landwirtschaftliche Einkommen gesteigert und nicht zuletzt auch die jüngere Generation für den Kaffeeanbau gewonnen werden. Die Ergebnisse dieses Programms können die Versorgung mit hochwertigem Rohkaffee langfristig erheblich unterstützen.

Von 2018 bis 2022 arbeiteten die Projektpartner mit über 10.000 Kaffeeproduzent*innen in Indonesien, auf den Philippinen und in Thailand zusammen. Mit einem Budget von knapp 13 Millionen Euro setzten sie folgende Maßnahmen um:

  • Schulung von Kaffeeproduzent*innen in guten landwirtschaftlichen Praktiken, Diversifizierung durch Zwischenfruchtanbau, Farmmanagement (Farmer Business Schools)
  • Stärkung von kleinbäuerlichen Organisationen für besseres Dienstleistungsangebot und Beratung
  • Anlage von Musterparzellen für verschiedene Zwischenfrucht-Anbausysteme
  • Förderung des Dialogs zwischen Politik und Akteursgruppen des Kaffeesektors
  • Entwicklung einer nachhaltigen Lieferkette für Robusta-Kaffee

Die GIZ brachte ihre Expertise und erprobten Trainingsansätze der Farmer Business School sowie ihre politischen Kontakte in den drei Ländern ein. Nestlé übernahm die landwirtschaftlichen Schulungen und die technische Beratung zur Kaffeeproduktion in gemischten Anbausystemen und führte innovative Techniken und nachhaltige Ansätze im Kaffeeanbau ein.

Mit dem Projekt erreichen wir, dass die beteiligten Kaffeeproduzenten und -produzentinnen ihre landwirtschaftliche Produktion optimieren und diversifizieren und ihren Betrieb stärker wie ein Unternehmen führen.
Wouter De Smet, Green Coffee Farmer Connect Manager, Nestlé Zone Asia, Oceania and Africa
Kaffeepflanzen wachsen unter Obstbäumen und zusammen mit anderen Feldfrüchten auf einem Feld auf den Philippinen
Musterparzelle für die Kaffeeproduktion in gemischten Anbausystemen. Foto: © Nestlé
Philippinischer Bauer mit seiner Ernte aus Auberginen, Gurken und Bohnen auf einem Feld
Die Kaffeeproduzent*innen diversifizieren ihre landwirtschaftliche Produktion durch Zwischenfruchtanbau. Foto: © Nestlé

Die Kaffeeproduzent*innen verbesserten ihre landwirtschaftlichen Anbautechniken und das Farmmanagement. Sie diversifizierten ihre landwirtschaftliche Produktion durch Zwischenfruchtanbau und minderten so auch durch den Klimawandel und Preisschwankungen bedingte Risiken. Viele Produzent*innen konnten die Produktivität ihrer Flächen signifikant erhöhen und ihre Einkommen steigern. Der zuletzt rückläufige Kaffeeanbau in den Projektgebieten wurde wirtschaftlich attraktiver. Die Endline-Studie der Rainforest Alliance (Impact Assessment, im Rahmen des Überwachungs- und Monitoringservices für Nestlé, 2022) verzeichnet unter anderem diese Ergebnisse:

  • Über 12.000 Kaffeeproduzent*innen in Thailand, auf den Philippinen und in Indonesien wurden geschult und beraten.
  • 99% der Landwirt*innen in Indonesien, 96% in Thailand, 69% auf den Philippinen haben auf Zwischenfruchtanbau umgestellt und profitieren von zusätzlichem Einkommen.
  • Mehr als 400 Produzentengruppen erhielten Schulungen in Farmmanagement, landwirtschaftlichen Praktiken und Zwischenfruchtanbau.
  • In Thailand bieten 75%, auf den Philippinen 62% und in Indonesien 55% der bäuerlichen Organisationen ihren Mitgliedern bessere Dienstleistungen an.

ENTWICKLUNGSERFOLGE

gestapelte Münzen

Kaffeeanbauende steigerten ihr Nettoeinkommen: Thailand +87%, Philippinen +180%

Kaffeeanbauende auf den Philippinen erhöhten ihre Produktivität um 237%

Zwei Köpfe

Über 12.000 Kaffeeanbauende absolvierten Schulungen zu landwirtschaftlichen Praktiken

UNTERNEHMERISCHE ERFOLGE

Fabrik, Menschen und LKW im Kreis

Rohkaffee ist in höherer Menge und Qualität lokal verfügbar 

Kreise verbunden mit Strichen

Bessere Kontakte zu Politik und bäuerlichen Organisationen sind aufgebaut und aktiviert 

Frau arbeitet an einem Webstuhl

develoPPP Classic

develoPPP Classic richtet sich an mittelständische und große Unternehmen, die nachhaltig in einem Entwicklungs- oder Schwellenland investieren und ihre operative Tätigkeit vor Ort ausbauen wollen. Geeignete Projekte werden fachlich und finanziell mit bis zu zwei Millionen Euro öffentlicher Förderung unterstützt.

Logo Nestle

Nestlé

Der Nestlé-Konzern ist der weltweit größte Kaffeeproduzent und vertreibt mit Nescafé die weltweit erfolgreichste Kaffeemarke. 

Logo GIZ

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ (GmbH)

Als deutsches Bundesunternehmen ist die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH seit mehr als 50 Jahren in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und Bildungsarbeit aktiv. Sie begleitet die Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung und entwickelt mit Unternehmen Strategien für nachhaltiges Wirtschaften.

Wouter De Smet
Wouter De Smet Green Coffee Farmer Connect Manager Zone Africa, Oceania and Asia Nestlé
Arlett Laroy
Arlett Laroy Projektmanagerin develoPPP Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH