Herausforderung
Simulationsbasiertes Lernen, wie es in Industrieländern in der beruflichen Ausbildung angewendet wird, ermöglicht es medizinischen Fachkräften, sich Behandlungsmethoden anzueignen, ohne das Wohlergehen der Patient:innen zu gefährden. Während Patientensimulatoren in den meisten Ländern bereits zum Einsatz kommen, sind sie in Nepal noch relativ neu, so dass vor allem traditionelle Lehrmethoden angewendet werden. Hebammen, Pflegekräfte und Ärzt:innen sowie andere medizinische Fachkräfte lernen die erforderlichen Behandlungsmethoden in ihrer Ausbildung direkt an Patient:innen, was die Sicherheit dieser gefährdet und zu mehr Behandlungsfehlern führen kann. Durch die Bereitstellung von Patientensimulatoren und die Integration von simulationsbasiertem Lernen in die Ausbildung kann die Qualität der Versorgung von Müttern und Neugeborenen deutlich verbessert werden. Unternehmen wie Laerdal können hier mit ihren Produkten und Dienstleistungen einen Beitrag leisten und Zugang zu neuen Märkten und ausgebildeten Fachkräften erhalten, um die Qualität der Pflege zu verbessern. Die Rahmenbedingungen sind günstig: Die nepalesische Regierung hatte die Senkung der Mütter- und Neugeborenensterblichkeit im Jahr 2014 zur gesundheitspolitischen Priorität erklärt.
Projektansatz
Ziel des Projekts war es, simulationsgestützte Lernmethoden in die Ausbildung von Hebammen und medizinischem Fachpersonal zu integrieren, um die Versorgung von Müttern und Neugeborenen in Nepal zu verbessern. Mit einem Projektvolumen von rund 400.000 Euro setzten die Projektpartner zwischen 2018 und 2021 folgende Maßnahmen um:
- Schulung von Hochschullehrer:innen und Ausbilder:innen von Geburtshelfer:innen in Krankenhäusern in der Anwendung simulationsgestützter Lehrmethoden bei der gleichzeitigen Umsetzung des Hebammenlehrplans.
- Stärkung der Vermittlung psychomotorischer und kognitiver Fähigkeiten in Bachelor-Studiengängen für Hebammen durch speziell ausgestattete Simulationslabore an zwei Universitäten
- Einführung von Trainingseinrichtungen und Lehrmodulen in die Ausbildung von Hebammen, Pflegekräften und Ärzt:innen an sieben Ausbildungsstätten für qualifizierte Hebammen, bei denen es sich um Krankenhäuser der tertiären Versorgung in jeder der sieben Provinzen Nepals handelt.
- Ausweitung des Schulungsangebots auf mindestens zwei weitere Universitäten oder angeschlossene Bildungseinrichtungen
- Entwicklung von nationalen Richtlinien für den Aufbau von Simulationslaboren sowie Fortbildungskursen für Lehrkräfte im Bereich simulationsgestützter Ausbildung; Integration in die Lehrpläne für Hebammen und Entwicklung von Lehrmitteln.
Laerdal Medical und die GIZ unterstützten die Universität Kathmandu (KUSMS), die National Academy of Medical Sciences (NAMS), das Ministry of Health and Population (MoHP), den Nepal Nursing Council (NNC), das National Health Training Center (NHTC) und sieben Ausbildungsstätten für qualifizierte Geburtshelfer:innen dabei, die Lehrmethoden zum simulationsbasierten Lernen in die berufsvorbereitende und berufsbegleitende Ausbildung für Hebammen zu entwickeln und zu integrieren.
Die simulationsgestützte Ausbildung trägt dazu bei, kompetente und selbstbewusste Gesundheitsdienstleister auszubilden, die wiederum sicherstellen, dass Mütter und Neugeborene eine qualitativ hochwertige Pflege erhalten.


Ergebnisse
Durch den Einsatz von Patientensimulatoren und simulationsbasierten Lehrmethoden konnten die Ausbildung von Hebammen und die Qualität der Versorgung von Müttern und ihren Neugeborenen deutlich verbessert werden. Simulationsbasiertes Lernen ist inzwischen ein anerkannter Standard in der Ausbildung an mehreren Universitäten in Nepal.
- Simulationsbasiertes Lernen ist ein integraler Bestandteil an der NAMS, der KUSMS, vieler Ausbildungsstätten für qualifizierte Hebammen und zahlreicher anderer Bildungseinrichtungen in Nepal
- Über 85 Prozent der angehenden Hebammen lernen an Patientensimulatoren
- Vier weitere Universitäten und Bildungseinrichtungen haben das Schulungsangebot für simulationsbasierte Ausbildung angefragt

develoPPP Classic
develoPPP Classic richtet sich an mittelständische und große Unternehmen, die nachhaltig in einem Entwicklungs- oder Schwellenland investieren und ihre operative Tätigkeit vor Ort ausbauen wollen. Geeignete Projekte werden fachlich und finanziell mit bis zu zwei Millionen Euro öffentlicher Förderung unterstützt.
Projektbeteiligte

