Herausforderung
Viele Menschen im Amazonasgebiet leben vom Sammeln wilder Pflanzen und Früchte sowie kleinbäuerlicher Landwirtschaft. Ihre Einkommen sind meist gering und ihre Anbaumethoden wenig nachhaltig. So stellt das Abholzen der Wälder zur landwirtschaftlichen Nutzung der Flächen für sie eine vermeintlich attraktive Option dar. Um die Waldflächen erhalten zu können, müssen diese der Bevölkerung ausreichende Einkommensmöglichkeiten bieten.
Für Symrise und Natura sind in den Wäldern wachsende Pflanzen wichtige Rohstoffe für Öle, die sie zu Kosmetika weiterverarbeiten. Die Kleinbäuerinnen und -bauern, die die Pflanzen sammeln und verarbeiten, stellen damit einen wichtigen Teil ihrer Lieferkette dar. Allerdings konnten die Kooperativen, in denen die Bauernfamilien zusammengeschlossen sind, die Qualitäts- und Mengenanforderungen der beiden Unternehmen sowie die Nachhaltigkeitskriterien in der Produktion bislang nicht ausreichend erfüllen. Dafür benötigten sie moderne Geräte und Know-how zum effektiven und nachhaltigen Sammeln, Ernten und Weiterverarbeiten der Pflanzen sowie Weiterbildungen in Managementmethoden und Instrumenten der Organisationsentwicklung, um ihre Kooperativen langfristig erfolgreich führen zu können.
Projektansatz
Die Projektpartner unterstützten von 2017 bis 2021 in drei Regionen Brasiliens 17 Kooperativen und Bauernverbände mit rund 1.140 Mitgliedern beim Ausbau bestehender und Aufbau neuer Lieferketten für die Sammlung und Verarbeitung von Biodiversitätsprodukten wie Früchte von Kakao- oder Cupuassubäumen sowie von Babassupalmen oder Samen von Andirobabäumen.
Mit einem finanziellen Volumen von knapp drei Millionen Euro wurden unter anderem folgende Maßnahmen durchgeführt:
- Verbesserung der bestehenden Verarbeitungsanlagen und Prozessabläufe, um die Haltbarkeit und Qualität der Produkte zu verbessern.
- Schulung von Kleinbauern und -bäuerinnen und Multiplikator*innen zu Sammel-, Ernte- und Verarbeitungsmethoden und im Management ihrer Genossenschaften
- Entwicklung von Vermarktungsstrategien und Businessplänen für die Kooperativen und Unterstützung beim Zugang zu neuen Märkten.
Symrise engagiert sich in der Entwicklung neuer Methoden und Technologien, Natura beriet die Kooperativen und führte Schulungen durch.
Die GIZ brachte ihr Netzwerk ein, unterstützte bei der Verarbeitungsoptimierung und führte ebenfalls Schulungen durch.
Wenn wir die brasilianischen Regenwälder effektiv schützen wollen, müssen wir sowohl emotionale als auch klimapolitische Faktoren bedenken. Wir danken der GIZ für die Zusammenarbeit, die wir in verschiedenen Projekten der vergangenen Jahre zu schätzen gelernt haben. Die Synergien beim Umsetzen der Maßnahmen tragen wesentlich zum Schutz dieser einzigartigen Landschaft bei.
Ergebnisse
Natura konnte in den Projektgebieten 500 neue Lieferanten gewinnen und alle beteiligten Kooperativen wurden bis 2021 durch den Union for Ethical Biotrade Standard (UEBT) akkreditiert.
Es wurden neue Prototypen für die Verarbeitungsanlagen in den Kooperativen entwickelt und getestet. Zudem entstanden neue Produktionslinien aus Abfällen der Verarbeitung.
Mit diesen Aktivitäten konnten sich Symrise und Natura Quellen für wichtige Rohstoffe sichern und hohe Qualitätsstandards bei der Verarbeitung erreichen.
Die Kooperativen erhöhten durch die verbesserte Verarbeitung, höheres Produktionsvolumen und neue Produktionslinien ihre Umsätze um mehr 50 Prozent.
develoPPP Classic
develoPPP Classic richtet sich an mittelständische und große Unternehmen, die nachhaltig in einem Entwicklungs- oder Schwellenland investieren und ihre operative Tätigkeit vor Ort ausbauen wollen. Geeignete Projekte werden fachlich und finanziell mit bis zu zwei Millionen Euro öffentlicher Förderung unterstützt.