Aktuelle Herausforderungen
In einer zunehmend digitalisierten Welt haben technologische Rückstände erhebliche wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen. Unternehmen können eine wichtige Rolle dabei spielen, die internationale Anschluss- und Wettbewerbsfähigkeit von Entwicklungs- und Schwellenländern zu verbessern.
- Digitale Kompetenzen für den Arbeitsmarkt
Mangelnde oder praxisferne Kenntnisse im Umgang mit digitalen Technologien erschweren die Rekrutierung lokaler Fachkräfte und führen zu weitverbreiteter Arbeitslosigkeit – vielfach auch bei jungen, gut ausgebildeten Menschen. Über develoPPP geförderte Projekte setzen hier durch praxisnahe Aus- und Weiterbildungsprogramme an und nehmen dabei häufig benachteiligte Gruppen wie Frauen oder Menschen mit Behinderung mit in den Blick. - Digitalisierung von Prozessen
Im Vergleich zu analogen Prozessen versprechen digitale Lösungen eine umfassendere, effizientere und weniger fehleranfällige Verarbeitung von Informationen. Auf diese Weise können Dienstleistungen in der Regel sowohl kostengünstiger als auch in besserer Qualität, also z.B. schneller oder transparenter, bereitgestellt werden. Gerade in der öffentlichen Verwaltung und im Bereich der öffentlichen Daseinsfürsorge bietet die Digitalisierung von Prozessen erhebliches entwicklungspolitisches Potenzial. Mögliche Anwendungsfälle im Rahmen von develoPPP sind beispielsweise die Pilotierung digitaler Technologien oder die Skalierung innovativer Lösungen lokaler Start-ups. - Transparenz in der Lieferkette
Herstellungsprozesse sind aufgrund vieler verschiedener Zulieferbetriebe und Vorprodukte oftmals nur schwer lückenlos nachvollziehbar. Digitale Lösungen wie etwa Tracing-Apps, Blockchain-Anwendungen u.a. können einen wichtigen Beitrag zu mehr Transparenz in der Lieferkette und damit zur Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards leisten. Im Rahmen von develoPPP-Projekten wird beispielsweise die Vorbereitung und Umsetzung entsprechender digitaler Prozesse unterstützt.
So nutzen Unternehmen develoPPP im Bereich Digitale Transformation
AFRIKA UND NAHOST: Orange Digital Center fördern Tech-Nachwuchs
Das französische Telekommunikationsunternehmen Orange baut mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in 14 Ländern Afrikas und des Nahen Ostens digitale Zentren auf. Diese sind sowohl in den Hauptstädten als auch in ländlichen Regionen angesiedelt und umfassen Programmierschulen, Fertigungswerkstätten zur Entwicklung von Prototypen sowie ein Startup-Förderprogramm. Durch kostenlose Schulungen, Praktika in realen Projekten, Mentoring, Vorträge, Challenges und Testaufgaben erwerben junge Menschen Kompetenzen, die sie auf den internationalen Arbeitsmarkt vorbereiten. Das Projekt strebt einen Anteil von mindestens 20 Prozent Frauen an.
AFRIKA: IT-Trainings zur Abwehr von Cyberattacken
Nur zehn Prozent der afrikanischen Unternehmen sind in der Lage, sich gegen Cyberattacken zu verteidigen. Die finanziellen Schäden, die dadurch entstehen, sind immens. Um dem Mangel an zertifizierten Cyber-Security-Expert*innen entgegenzuwirken, hat die SEC Consult Deutschland Unternehmensberatung GmbH zusammen mit der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH eine Train-the-Trainer-Ausbildung aufgesetzt, durch die insgesamt 54 Mitarbeitende afrikanischer Unternehmen zu Cyber-Security-Professionals qualifiziert wurden. Ziel der Weiterbildung ist es unter anderem, dass Cyberattacken besser identifiziert und wirksam abgewehrt werden können.
AFRIKA UND ASIEN: Digitalisierung des internationalen Zoll- und Handelsverkehrs
Die Deutsche Post DHL möchte mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH die Handelsprozesse einschließlich Zollabfertigung in Kambodscha, Ghana, Côte d'Ivoire, Kenia und Ruanda durch Digitalisierung effizienter und sicherer gestalten. Unter anderem werden in Kooperation mit den zuständigen Ministerien und Grenzbehörden ausgewählte Ein- und Ausfuhrverfahren digitalisiert und Exporteure zu den neuen Abwicklungsprozessen geschult. Durch schnellere, kostengünstigere Verfahren soll insbesondere der Zugang von kleinen und mittleren Unternehmen zu internationalen Absatzmärkten verbessert werden.
KENIA: Digitale Managementlösung für den öffentlichen Nahverkehr
Im Rahmen eines Pilotprojektes für das Förderinstrument develoPPP Ventures hat die DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH ein Investitionsvorhaben der Data Integrated Limited (DIL) in Kenia kofinanziert. Das von Frauen geführte Fintech-Unternehmen hat eine digitale Zahlungslösung samt Kundenmanagementsystem für den öffentlichen Nahverkehr entwickelt, der unter einer ineffizienten Verwaltung und Korruption leidet. Dank des neuen Systems können Busgenossenschaften Fahrscheinverkäufe und Fahrzeugbewegungen effektiver kontrollieren und auf diese Weise Effizienz und Rentabilität verbessern.
ASIEN UND AFRIKA: Nachhaltiges Chemikalienmanagement mit Hilfe einer App
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH kooperiert mit den Modeunternehmen Bestseller A/S, DELTEX Handelsgesellschaft mbH, Lindex AB und Orsay GmbH (bis 2022), um die Transparenz des Chemikalieneinsatzes in Textillieferketten zu verbessern und den Einsatz gefährlicher Chemikalien zu reduzieren. Insgesamt sollen 600 Nassverarbeitungsbetriebe in Bangladesch, der Türkei, China, Indien, Pakistan und Äthiopien durch digitale Lösungen und Schulungen bei der Einführung nachhaltigerer Produktionsbedingungen unterstützt werden. Im Fokus steht dabei vor allem die sogenannte BHive®-Plattform, die unter anderem hilft, nicht konforme Chemikalien durch geeignete Alternativen zu ersetzen.