Herausforderung
Den Fischern und Fischerinnen sowie Copefrito bzw. Ocean Farmers dient der Fischfang und -export bislang als Haupteinnahmequelle. Sie haben daher ein gemeinsames Interesse daran, ein Geschäftsmodell zu etablieren, das wirtschaftliches Potenzial hat und gleichzeitig die Fischbestände schont und zum Erhalt der Biodiversität beiträgt.
Allerdings birgt auch die Algenzucht Risiken: Wird sie zu stark ausgedehnt, können sich Schädlinge wie Epiphyten ausbreiten und innerhalb weniger Wochen ganze Anbaugebiete vernichten. Zudem stellt ein unkontrollierter Anbau von Rotalgen eine Bedrohung für das maritime Ökosystem dar, insbesondere für die der Küste vorgelagerten Korallenriffe.
Es ist im wirtschaftlichen Interesse sowohl von Ocean Farmers als auch der lokalen Bevölkerung, die Resilienz des Rotalgenanbaus zu erhöhen. Dafür muss die lokale Bevölkerung die Risiken für das maritime Ökosystem und für die Rotalgenzucht kennen, wissen, wie sie beides schützen kann, und nachhaltige Anbaumethoden nutzen. Zudem können Schutzzonen und verbessertes Saatgut zur Resilienz des Rotalgenanbaus beitragen.
Projektansatz
Um die Anbaumethoden für Rotalgen in der Region rund um die madagassische Stadt Tuléar nachhaltig zu verbessern, setzten die Projektpartner von 2018 bis 2021 mit einem Projektvolumen von über 450.000 Euro folgende Maßnahmen um:
- Schulungen für lokale Algenbäuerinnen und -bauern zu nachhaltigen Anbaupraktiken.
- Schulungen für die lokale Bevölkerung zur Steigerung ihres Umweltbewusstseins, unter anderem zu nachhaltigem Abfallmanagement und Plastikmüll im Meer.
- Entwicklung von Karten für fünf Algenanbaugebiete, die Regeln unter anderem für die Nutzung der Meeresgebiete und einen Pflegeplan für die Rotalgen-Aquakulturen enthalten. Zudem weisen sie Schutzgebiete und Bootswege aus. Die Karten werden mit der lokalen Bevölkerung abgestimmt. Die Implementierung übernehmen lokale Behörden.
- Untersuchung von einheimischen Rotalgen-Sorten hinsichtlich ihrer Robustheit an 24 Stationen mit 478 Pflanzen.
Ocean Farmers kooperierte bei den Schulungen und Sensibilisierungskampagnen mit mehreren lokalen Nichtregierungsorganisationen, unter anderem mit Blue Ventures sowie dem World Wildlife Fund (WWF) und der World Conservation Society (WCS). Über die Projektlaufzeit hinaus wird Ocean Farmers die im Rahmen des Projekts entwickelten Standards für künftige Anbaugebiete und Vertragsbauern und -bäuerinnen übernehmen.
Ein respektvoller Umgang mit den natürlichen Ressourcen des Meeres und wirtschaftlicher Erfolg sind kein Widerspruch. Mit der Unterstützung des develoPPP-Projekts konnten wir gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung den Anbau von Rotalgen zu einem wirtschaftlich erfolgreichen und gleichzeitig nachhaltigen Modell weiterentwickeln.


Ergebnisse
In der Projektregion erhöhte sich die Produktion von Rotalgen von 2018 bis 2021 um 67 Prozent. Das Projekt hat neue Standards für gute nachhaltige Praktiken im Algenanbau gesetzt und sichert Ocean Farmers eine sichere Rohstoffproduktion für den Export von Cottonii.
- Über 1.800 Farmer*innen in 40 Dörfern nahmen an Schulungen zum maritimen Schutz und zu nachhaltigen Anbaumethoden teil
- Fünf Karten für die Rotalgen-Aquakultur und den Schutz des Meers wurden erstellt
- Ein Comic in einer lokalen Sprache fasst die Schulungsinhalte zusammen und wurde an die überwiegend analphabetischen Farmer*innen verteilt
- Die lokalen Rotalgen-Sorten sollten durch Selektion und Induktion verbessert werden, bevor sie für den kommerziellen Anbau genutzt werden. Dies wird mit wissenschaftlichen und kommerziellen Partnern weiterverfolgt

develoPPP Classic
develoPPP Classic richtet sich an mittelständische und große Unternehmen, die nachhaltig in einem Entwicklungs- oder Schwellenland investieren und ihre operative Tätigkeit vor Ort ausbauen wollen. Geeignete Projekte werden fachlich und finanziell mit bis zu zwei Millionen Euro öffentlicher Förderung unterstützt.
Projektbeteiligte

